Seit vielen Jahren ist es die Motivation von Lucile Schwörer-Merz Räume zu verändern und die Wahrnehmung beim Betrachter zu irritieren.

So auch bei der avisierten Ausstellung in den Atelierräumen der Künstlerin Chiharu Koda im Kulturzentrum P8, Karlsruhe.

Mit ihrem künstlerischen Werk bringt Lucile Schwörer-Merz ungewöhnlich kombinierte Objekte an fremde, andere Orte. In der für das P8 im Rahmen der R(UND) geplanten Rauminstallation sind es unterschiedliche Schilfgräser die in den Ausstellungsortes zu wachsen scheinen und sich durch einen Ventilator bewegen.

Ein weiterer Teil der Arbeit, mit dem Titel „Rauschen“, sind Videos von Wolken und Luftbewegungen. Die Bewegungen der Schilfgräser nehmen den Fluss der zunächst rein visuellen Projektionen auf und verstärken diese in der gemeinsamen Bewegung.

Schatten der Gräser auf dem Boden, auf den Wänden, vermischen sich mit den Projektionen der abgespielten Videos. Als Schattentheater, führen sie mit ihrem zeichnerischen Charakter zu mehrfachen Verfremdungen die beim Betrachter ein produktives und kreatives Sehen provozieren.

Die Luftbewegungen durchdringen das Kunstwerk und verleihen ihm eine lebendige und dynamische Qualität.

Der Titel „Rauschen“ bezieht sich auf das Geräusch, das durch die Bewegung der Schilfgräser in der Luft entsteht.

Schilfgräser sind sehr wichtige Bestandteile von Ökosystemen und haben einen großen Einfluss auf die Umwelt und das Klima.

Wasserspeicherung: Schilfgräser haben tiefe Wurzeln, die in der Lage sind, große Mengen an Wasser zu speichern. Dadurch können sie dazu beitragen, die Wasserversorgung aufrechtzuerhalten und Dürren entgegenzuwirken.

Wasseraufbereitung: Schilfgräser sind auch in der Lage, schädliche Chemikalien und Nährstoffe aus dem Wasser zu entfernen, indem sie sie in Biomasse binden oder abbauen.

Kohlenstoffspeicherung: Schilfgräser tragen zur Kohlenstoffspeicherung bei, indem sie Kohlenstoffdioxid aus der Atmosphäre aufnehmen und in Biomasse umwandeln. Dies kann dazu beitragen, den Kohlenstoffgehalt in der Atmosphäre zu reduzieren und den Klimawandel zu bekämpfen.

Schilfgräser sind Habitat für Tiere: Sie bieten Lebensraum und Nahrung für viele Tierarten, wie Vögel, Fische und Insekten. Dadurch tragen sie zur Biodiversität und zum ökologischen Gleichgewicht bei.

Erosionsschutz: Schilfgräser können dazu beitragen, die Erosion von Ufern und Hängen zu verhindern, indem sie den Boden stabilisieren und Wind- und Wassererosion reduzieren.

Insgesamt sind Schilfgräser sehr wichtige Bestandteile von Ökosystemen und haben einen großen Einfluss auf die Umwelt und das Klima. Durch ihre vielen positiven Eigenschaften tragen sie dazu bei, das ökologische Gleichgewicht aufrechtzuerhalten und die Auswirkungen des Klimawandels zu reduzieren.

Die installative Arbeit „Rauschen“ ist der Versuch die Essenz der Natur einzufangen und eine poetische Reflexion über die Vergänglichkeit des Lebens zu schaffen. Sie ist die künstlerische Darstellung der Auswirkungen des Klimawandels auf die Umwelt und unsere Beziehung zur Natur. Die Schilfgräser, die sich im Wind bewegen, symbolisieren die Fragilität der Umwelt und ihre Anpassung an die sich verändernden klimatischen Bedingungen.

Durch die Darstellung der unterschiedlichen Schilfgräser als ein zentrales Element, erinnert die Arbeit an die Bedeutung der Biodiversität und des Schutzes bedrohter Arten, die durch den Klimawandel gefährdet sind.

"Rauschen" fordert uns auf, uns bewusst zu machen, wie wir unseren Lebensstil und unser Verhalten ändern können, um einen positiven Einfluss auf die Umwelt zu haben. Es ermutigt uns, uns mit der Natur zu verbinden und Verantwortung für unsere Handlungen zu übernehmen, um eine nachhaltigere Zukunft zu schaffen.

Lucile Schwörer-Merz, 2023